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Ajaccio ist die Hauptstadt der französischen Mittelmeerinsel Korsika. In dieser Hafenstadt an der Westküste der zerklüfteten Insel wurde 1769 der französische Eroberer Napoleon Bonaparte geboren. Der ehemalige Stammsitz der Familie, das Maison Bonaparte, stellt heute als Museum Familienerbstücke aus. In der barocken Kathedrale von Ajaccio aus dem 16. Jahrhundert wurde Napoleon getauft. Hier sind Gemälde von Delacroix und Tintoretto zu bewundern.
Der Tag beginnt regnerisch für uns. Die Aida Cosma, also auch wir, laufen erst gegen 9 Uhr im Hafen ein, weshalb wir ausnahmsweise mal dabei zuschauen können. Ich öffne die Balkontüre und höre schon den Regen prasseln. Auf unserem Balkon sitzt man aber trocken, weshalb wir das Einlaufen, mit Decken bewaffnet, beobachten können. Gemütlich. (Für meine Schwester: Überall ist was :) ).
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt von Ajacco. Ich muss sagen, von dieser Stadt habe ich am Wenigsten erwartet und am Meisten bekommen. Aber dazu später mehr.
Ajacco 4 von 5 Rabensocken.
Bimmelbahntour 5 von 5 Rabensocken.
Point de la Parata 7000... ja okay 5 von 5 Rabensocken.
Gegenüber des Hafenausganges befindet sich ein kleiner Markt, über den wir kurz schlendern. Händler bieten lokale Spezialitäten wie Fleisch, Obst, Honig oder Fisch an. Von hier sind es nur noch wenige hundert Meter zur Bimmelbahn Haltestelle. Sie liegt auf einem kleinen Platz, umgeben von vielen Souvenirgeschäften. Wir haben noch 30 Minuten Zeit, ehe unsere Bahn fährt, weshalb wir einen kleinen Flohmarkt besuchen und durch ein Souvenirgeschäft schlendern.
Da schon viele Leute anstehen, beschließen wir, ganz deutscher Manier, ebenfalls in der Schlange zu warten, um die besten Plätze zu ergattern.
Die Bahn kommt, alle steigen ein, und los geht die wilde Fahrt. Der Wind pfeift schon ganz schön kalt, weshalb wir uns unsere Jacken überziehen. Immerhin kommt jetzt ab und zu die Sonne raus.
Unser erster, kurzer Stop ist am Napoleon Denkmal.
In den 1930er Jahren entschloss man sich in Ajaccio, Naopleon, dem größten Sohn der Stadt mit einem neuen Denkmal am Stadtrand einen weiteren Tribut zu zollen. So wurde 1938 der Place d'Austerlitz eröffnet, ein riesiger Bau aus Granit, gekrönt von einer kolossalen Feldherrenstatue, einer Replik der Statue Napoléon Ier en petit caporal aus dem Invalidendom in Paris. Natürlich darf bei einem solch gigantischen Monument, das über hundert Jahre nach dem Tod des Militärdiktators und Kaisers errichtet wurde, auch die passende Legende nicht fehlen: Unter einem Granitfelsen, der so genannten Grotte Napoléon, hat der spätere Kaiser angeblich als kleiner Junge gespielt und Bücher gelesen – natürlich über die großen Feldherren der Geschichte. Das Denkmal wurde 1938 noch in aller Eile fertiggestellt, um ein Zeichen zu setzen.
Nach nur 15 Minuten Aufenthalt geht es schon weiter. Das Denkmal ist ganz nett anzushen, aber extra hier herauf würde ich nicht fahren. Deshalb 3 von 5 Rabensocken.
Die Bimmelbahn fährt jetzt wieder zurück ans Meer und für einige Kilometer an der Küste entlang. Wir kommen an einem Friedhof mit riesigen Mausolen vorbei, die schon teilweise etwas gruselig wirken. Die Häuser nehmen immer weiter ab, und die Natur erobert sich die Landschaft zurück, ehe wir an einem Parkplatz des Point de la Parata Naturreservats erreichen. Auch hier haben wir 15 Minuten Aufenthalt, ehe es zurück nach Ajaccio geht.
Wir sind sofort verzaubert und beschließen, später mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzukommen und etwas wandern zu gehen.
Als wir an der Haltestelle ankommen, ist es doch schon recht warm geworden, und wir haben Hunger, weshalb wir beschließen, einen kurzen Zwischenstopp auf dem Schiff zu machen und etwas zu essen und auszuruhen.
5 von 5 Rabensocken. Für einen Euro pro Person und Strecke, kommt man ganz entspannt zu allen Stränden und zum Naturschutzgebiet. Die Busse shuttlen ca. alle 40 Minuten hin und her. Witzigerweise besteht der halbe Bus aus AIDA Mitreisenden, die alle zum Leuchtturm wollen.
Eine knappe halbe Stunde später hält der Bus am Infozentrum des Naturreservats an, und wir steigen aus. Mir hängen die Ausflüge der letzten Tage noch in den Knochen, und ich frage mich wirklich, wie ich die Wanderung überstehen soll. Aber ich freue mich auch auf die Natur und vor allem die Ruhe.
Zu Beginn laufen wir noch einen gut asphaltierten Weg zu einem Restaurant, während die Leuchtturminsel mehr und mehr ins Sichtfeld kommen, der Wind zunimmt, und die Wellen immer rauer werden.
Neben dem Restaurant ist eine wunderschöne Bucht, an der ich mich einen Augenblick hinsetze, und die Stimmung auf mich wirken lasse. Der Wind riecht nach Meer, die Wellen sehen kalt und sehr stark aus, und das Grün drumherum, leuchtet mit dem Blau des Wassers um die Wette.
Es ist einfach wunderschön hier, und ich bin dankbar für die Wunder dieser Erde und dankbar, das alles erleben zu dürfen.
Wir gehen weiter und betreten die kleine, vorgelagerte Insel mit dem Steinturm.
Der Parata-Verteidigungsturm, befindet sich auf der gleichnamigen Landspitze einer Halbinsel, an der Küste von Ajaccio, die 1550 vom genuesischen Architekten Giacomo Lombardo erschlossen wurde. Er ist sehr gut erhalten geblieben und zählt zu den beispielhaftesten genuesischen Türmen der Insel. Vierzig Jahre später wurde auf den Sanguinaires-Inseln ein Schwesternturm erbaut. Zur Unterscheidung nannte man sie Sanguinara di terra und Sanguinara di Mare oder Sanguinera di Fuori. Dieser zweite Turm wurde im 19. Jahrhundert zugunsten des heutigen Leuchtturms zerstört. Genuesische Dokumente erwähnen einen dritten, kleineren quadratischen Turm A Piccola Torretta. Sechs Meter hoch, genannt Castelluccio-Turm auf der Insel Mezu Mare in der Nähe des Semaphors.
Immer weiter umrunden wir die Insel. Der Weg ändert sich immer mehr zu einem Trampelpfad zwischen spitzen Steinen. Aber das macht den Charme einer Wanderung auch aus. Wir bleiben aber alle paar Meter stehen, um Videos und Fotos aufzunehmen, oder einfach nur die Aussicht zu genießen.
Hier, auf der Rückseite der Insel, weht der Wind sehr stark, und die Wellen schlagen rau gegen die zerklüfteten Felsen.
Die Insel ist schnell umwandert, und je näher wir dem Restaurant kommen, desto windstiller wird es. Wir haben jetzt die Wahl, den asphaltierten Weg zurückzugehen, oder auch hier den Berg zu umrunden. Im Nachhinein hätten wir besser den asphaltieren Weg genommen, denn es war steil, eng und steinig. Aber auch sehr schön, von der Aussicht her.
Zurück am Infozentrum, müssen wir noch ca. 20 Minuten auf den Bus zurück zum Schiff warten. Auf meinem Sitzplatz angekommen, genieße ich noch einmal die tolle Aussicht aufs Meer und hänge meinen Gedanken nach. Mir tut alles weh und ich habe gar keine Lust, den Weg zum Schiff zurücklaufen zu müssen. Aber es hilft nichts. Durch kleine Gassen geht es immer weiter dem Schiff entgegen, was schon riesig in Ajacco thront.
Das Auslaufen schauen wir wie immer vom Balkon aus und gehen danach aufs Deck, um von hier auch die Aussicht zu genießen.
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